Situation auf dem Holzmarkt – Warum die Holzpackmittelindustrie mit stark steigenden Holzpreisen kämpft

Interview mit Geschäftsführer Tobias Lüffe-Baak

Redaktion: Herr Lüffe-Baak, der HPE hat kürzlich eine Corona-Blitzumfrage zur Situation auf dem Holzmarkt veröffentlicht. In der Pressemitteilung heißt es, die Umfrage habe ergeben, dass die Holzpackmittelindustrie mit stark gestiegenen Preisen zu kämpfen habe, sich Preise fast täglich ändern und manche Betriebe eine Lieferzeit von bis zu vier Wochen einplanen müssen. Auch seien nicht mehr alle Holzsortimente verfügbar. Sind Sie auch von diesen Marktschwankungen betroffen?

Tobias Lüffe-Baak: Ja, durchaus, wenn auch nicht in so hohem Maße. Da sind andere Betriebe in unserer Branche schon stärker betroffen.

Redaktion: Woran liegt es, dass sich die Preissituation so verändert hat?

Tobias Lüffe-Baak: In den letzten zwei Jahren hatten wir auf den Rund- und Schnittholzmärkten eine gute Versorgungssituation. Durch Stürme, Trockenheit und Käferbefall musste mehr Holz eingeschlagen werden als normal üblich. Seit dem Ende dieses Sommers ist dieses Überangebot aber nicht mehr vorhanden. Rundholz in „Sägequalität“ ist knapp geworden. Die Preise für frisches, gesundes Rundholz sind über 40% höher als für „Käferholz“, das auch schon um 20%-30% im Preis gestiegen ist – sofern es überhaupt noch im Sägewerk zu verarbeiten ist.

Redaktion: Und wie sieht die Situation weltweit aus?

Tobias Lüffe-Baak: Die weltweite Nachfrage nach Schnittholz ist sehr hoch. Große Mengen an Schnittholz werden in die USA, nach Großbritannien und nach China geliefert, da dort von den Sägewerken deutlich höhere Preise erzielt werden können als auf dem deutschen Verpackungsmarkt. Dies führte in den letzten Monaten zu einer dramatischen Verknappung und extremen Preissteigerung bei den Palettenbrettern.

Redaktion: Wie gehen Sie mit dieser Situation um? Mussten Sie Ihre Produktion bereits umstellen?

Tobias Lüffe-Baak: Wir sind in dieser schwierigen Marktsituation vergleichsweise gut aufgestellt. Unsere Materialversorgung wird nicht nur durch den Zukauf von Schnittholz gedeckt, sondern auch durch unser eigenes Sägewerk ergänzt. Hierdurch können wir auch mal ausgefallene oder verspätete Schnittholzlieferungen ausgleichen. Hierfür müssen wir natürlich das entsprechende Rundholz kaufen, aber sind nicht alleine von Schnittholz abhängig. Langfristig ist das Sägewerk für uns ein wichtiger Pfeiler der Materialversorgung, auch wenn es manchmal mit höheren Kosten verbunden ist.

Redaktion: Was ist Ihrer Meinung nach in dieser Situation besonders wichtig?

Tobias Lüffe-Baak: Ich setze auf Dialog. Das heißt für mich, mit meinen langjährigen Kunden und Geschäftspartnern so oft und intensiv wie möglich über die aktuelle Lage zu sprechen und einen guten gemeinsamen Weg zu finden. Die termingerechte Versorgung unserer Stammkunden hat die höchste Priorität. Aufträge von Neukunden nehmen wir nur an, wenn sie die Versorgung der Stammkunden nicht beeinträchtigen. Dann entgeht uns vielleicht ein kurzfristiger Gewinn, aber langfristig ist für uns wichtig, dass unsere Stammkunden uns als leistungsfähigen und verlässlichen Partner wahrnehmen.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch.


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