Forstwirtschaft muss wieder neu gedacht werden
Wie schon von uns berichtet, leidet die Holzverarbeitungsbranche massiv unter Engpässen durch die Corona-Pandemie sowie der Preisexplosion an den Rohstoffmärkten. Um sich selbst ein konkretes Bild über diese schwierige Situation zu machen, stattete der CDU-Landtagsabgeordnete Raphael Tigges uns kürzlich einen Besuch bei uns im Betrieb ab.
Geschäftsführer Tobias Lüffe-Baak im Gespräch mit Tigges
„Die Situation in der Holzwirtschaft ist kritisch.“, mahnte Geschäftsführer Tobias Lüffe-Baak und erläuterte dem Landtagsabgeordneten die aktuellen Herausforderungen. Obwohl unser Betrieb glücklicherweise bis jetzt noch keinen Corona-Fall zu verzeichnen hatte, sind die Auswirkungen der Pandemie spürbar. Die Lieferengpässe beim Rundholz sowie bei fertig geschnittenen Brettern erschweren unsere Palettenproduktion. Damit sind wir jedoch nicht alleine, sondern die Problematik betrifft auch unsere Marktbegleiter sowie alle anderen Betriebe der holzverbarbeitenden Branche – ob Dachdecker oder Zimmermann.
Veränderungen auf dem Markt sorgen für Probleme
Durch den erhöhten Einschnitt in unserem eigenen Sägewerk können wir die verzögerten Schnittholzlieferungen aus Deutschland, Schweden sowie osteuropäischen Ländern noch einigermaßen ausgleichen. Alle Kundenanfragen wie gewohnt bedienen können wir dennoch nicht. Die sehr hohe Holznachfrage in den USA, sieht Tobias Lüffe-Baak als Ursache der schwierigen Situation. Denn viele europäische Werke liefern ihr Schnittholz jetzt dorthin und profitieren von Rekordpreisen. Trotz gestiegener Preise auch in Europa kann der Markt hier nicht mithalten.
Wald müsse wieder als Wirtschaftsraum gesehen werden
Im Rahmen des Rohstoffgipfels der Wirtschaftsministerien von Bund und Ländern wurden bereits Gespräche geführt. Dennoch erkundigte sich Tigges auch bei uns vor Ort nach weiteren konkreten Möglichkeiten zur Unterstützung der Holzverarbeitungsbranche. Geschäftsführer Tobias Lüffe-Baak erklärte ihm: „Ein wichtige Hilfe wäre jetzt, die Forstwirtschaft wieder neu zu denken“. Er vermisst eine langfristige Versorgungsperspektive, um hohe Investitionen im Sägewerk riskieren zu können. So müsse die Notwendigkeit des Baumfällens mehr anerkannt, die Anpflanzung von Baumarten wie der Pappel stärker gefördert und insgesamt der Wald wieder als Wirtschaftraum gesehen werden. Dabei komme es auf eine biologisch und ökonomisch sinnvolle Nutzung an. Buchen und Eichen seien nicht die idealen Baumarten, da sie nicht angehen oder absterben, weil es zu trocken ist. Dem Wald und dem Klima helfe es genauso wenig, alte und schlagreife Bäume auf ewig stehen zu lassen. Denn nur wachsende Bäume können effektiv CO2 aus der Atmosphäre binden. Alles in allem wünscht Tobias Lüffe-Baak sich ein ideologiefreies Umdenken bei der Forstwirtschaft. Dies gab er dem Landtagsabgeordneten mit auf den Weg.